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Großfenster drohten auf Straße zu stürzen – THW sichert Molkerei

Nachbarn der ehemaligen Neuhofer Molkerei hatten festgestellt, dass ein Großfenster der früheren Produktionshalle durch die Stürme der letzten Tage beschädigt worden war und herauszufallen und auf die daneben liegende Straße zu stürzen drohte. Eine örtliche Überprüfung durch das Neuhofer Ordnungsamt bestätigte dies, so dass aufgrund „Gefahr im Verzug“ der örtliche Ortsverband des Technisches Hilfswerkes (THW) um 11.40 Uhr um Amtshilfe ersucht wurde.

Aufstellen der zusammengebauten Konstruktion zur Verschließung des Fensters

Nach kurzer Ortsbesichtigung löste Ortsbeauftragter und Fachberater Dieter Auth Alarm für die 1. Bergungsgruppe des THW-Ortsverbandes Neuhof aus. Auch die zuständige Geschäftsstelle Gelnhausen wurde alarmiert. Bei einer ersten Besichtigung nach Eintreffen am Einsatzort gegen 12.10 Uhr stellte sich schnell heraus, dass die bereits beschädigte, in etwa fünfeinhalb Metern über Straßenniveau verbaute und ca. 8 m² große Fensterfront nicht gesichert werden konnte. Aufgrund des starken Windes bestand die Gefahr, dass diese herausbrechen und entweder auf den daneben liegenden Molkereiweg oder sogar auf die stark befahrene und von vielen Fußgängern begangene Schwebener Straße geweht werden konnte. Aus Gründen der Eigensicherung war ein Einsatz einer Steckleiter ausgeschlossen, so dass der Teleskopmast der Feuerwehr Fulda hinzugezogen wurde. Von diesem aus wurde die Scheibe komplett ins Gebäude gedrückt und niedergelegt. 

Dabei stellte sich heraus, dass eine weitere Großscheibe von etwa 13 m² Größe ebenfalls nur noch durch den Fensterkitt gehalten wurde. Auch diese wurde niedergelegt. Da das Gebäude nunmehr an zwei Seiten auf mehr als 20 m² Fläche offenstand und damit Wind und Wetter ausgesetzt war, wurden weitere Maßnahmen der Gebäudesicherung veranlasst. Hierzu musste eine Holzverschalung mit Abstützung von innen hergestellt werden.

Da sich der Einsatz als größer herausstellte, als ursprünglich angenommen, ließ THW-Geschäftsführer Stefan Merten weitere Kräfte des THW-Ortsverbandes Neuhof und die 1. Bergungsgruppe des THW-Ortsverbandes Fulda alarmieren. „Für Außenstehende wirkt das relativ einfach“, erläuterte Merten. „Zwei Löcher in der Wand, die verschlossen werden müssen. In der Praxis allerdings sieht das etwas anders aus, da zum Auftrag des THW auch die Eigentumssicherung gehört. Wir konnten also nicht einfach nur die beiden Scheiben niederlegen und das Gebäude dann sich selbst selbst überlassen.“ Dies galt umso mehr, als dass der Eigentümer weder für die Gemeinde Neuhof noch das THW erreichbar war. „Wenn das THW eine wenn auch provisorische Schließung vornimmt, muss diese dennoch sicher sein“, erklärte der Geschäftsführer. „Ansonsten besteht die Gefahr, dass diese bei Sturm ebenfalls herausbricht. Dann hätten wir eine ebenso gefährliche Situation wie vorher.“

Die Bergungsgruppen der THW-Ortsverbände Neuhof und Fulda stellten daher vor Ort zwei passgenaue Holzverschalungen her, die in die Fensteröffnungen eingebracht wurden. Diese wurden zudem von innen durch ein Abstützsystem gesichert. „Eine solche Maßnahme ist sehr effektiv, aber auch sehr personalintensiv“, erläutert THW-Geschäftsführer Merten. „Die Verschalungen und das Abstützsystem müssen passgenau geschnitten und aufgestellt werden, was bei einer Fläche von einmal 8 und einmal 13 m² eine ganze Zeit in Anspruch nimmt. Hierbei stellte sich vor Ort auch das Problem, dass das gesamte Material um das Gebäude herum und durch enge Treppenhäuser transportiert werden musste. Dies gestaltet sich bei großen Schaltafeln und meterlangen Holzlatten nicht unbedingt einfach.“

Einsatzleiter Daniel Märtens, Ortsbeauftragter Dieter Auth und Geschäftsführer Stefan Merten waren zufrieden: „Nach außen wirkte es einfach, aber das war es nicht. Ein großer Dank gilt nicht nur allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie der Feuerwehr Fulda, sondern auch der Nachbarfamilie Mack, ebenfalls langjährige THW’ler, für die Helferverpflegung über den Tag, sowie allen Nachbarn für ihr Verständnis. Die vom THW eingebrachten Fensterverschalungen sind sturmsicher und schützen das Gebäude notfalls auch viele Wochen, bis weitere Maßnahmen getroffen werden.“ Zur Sicherheit wurde das Gebäude zudem zum Abschluss noch vom Fuldaer THW-Baufachberater Christian Fischer begangen, um weitere eventuelle Gefahren festzustellen. Diese wurden dem Neuhofer Ordnungsamt als örtlicher Gefahrenabwehrbehörde mitgeteilt.

Im Einsatz waren insgesamt 30 Einsatzkräfte:
Geschäftsstelle Gelnhausen: Geschäftsführer, Sachbearbeiter Einsatz
OV Neuhof: Technischer Zug
OV Fulda: 1. Bergungsgruppe mit Abstützsystem Holz
OV Hünfeld: Fachgruppe Logistik/Verpflegungstrupp


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