Flieden,

[VIDEO] Ausbildung Wanddurchbruch: "Hilfe, hier ist alles dunkel!"

Schweres Gerät, Dreck, Schweiß und Spaß. Das sind die vier Zutaten, die man benötigt, damit sich eine Bergungsgruppe wohlfühlt. In diesem Wohlfühlbereich galt es eine Person mittels eines Wanddurchbruches zu retten.

Sichtlöcher bohren: Wo ist die Person?

Auf der Weltkarte muss man gar nicht weit schauen: Die aktuellen schweren Erdbeben in 2016 und 2017 in Mittelitalien lassen teilweise ganze Häuser einstürzen und auch in Deutschland passieren punktuell Unglücke, in denen Menschen verschüttet werden (Eishalle Bad Reichenhall 2006, Kölner Stadtarchiv 2009). Hier ist es durchaus denkbar, dass Retteungskräfte keinen direkten Zugang mehr zu Wohnbereichen haben, in denen die vermissten Personen sind und einen alternativen Zugang schaffen müssen. Hier kommen Wand- und Deckendurchbrüche zum Einsatz, um die Personen zu retten.

Nachdem im letzten Dienst bereits aus Ausbildung zum Thema Wand- und Deckendurchbrüche stattgefunden hat, sollte dies nun unter erschwerten Bedingungen im Rahmen einer Übung umgesetzt werden.

Das Szenario ist denkbar einfach. Eine vermisste Person in einem Gebäude nach einer Gasverpuffung. Zugführer Florian Kraus und Gruppenführer Alexander Gärtner erkunden das Gebäude. In einer werkstattähnlichen Halle hören sie plötzlich Klopfgeräusche hinter einer Wand. Ein Zugang zu diesem Bereich ist nicht ersichtlich, eine Kommunikation mit der vermeindlichen Person hinter der Wand unmöglich. Schnell wird klar: "Wir brauchen schweres Gerät - Wanddruchbruch!"

Die Helfer der Bergungsgruppe richten in der Werkhalle eine Materialablage ein und verlagern die benötigen Materialien vom Fahrzeug dorthin. Mit dem großen Bohrhammer wird ein Loch in die Wand gebohrt, um zu schauen, wo sich die Person genau befindet. Nach dem dritten Loch kann die Person lokalisiert werden. Durch das Loch wird mit ihr kommuniziert. Die Person ist ansprechbar und klagt über starke Schmerzen im Bein.

"Hier ist alles dunkel, helfen Sie mir! Mein Bein, mein Bein!", schalt aus aus dem Raum hinter der Wand.

Jetzt ist schnelles Eingreifen gefragt. Koordination, jeder Handgriff muss sitzen, die Person hinter der Wand darf nicht gefährdet werden. Der Wanddurchbruch muss so konzipiert werden, dass die Schleifkorbtrage hindurchpasst. Der Gruppenführer Alexander Gärtner zeichnet ein halbrundes Loch an. Die Helfer bohren abwechselnd Löcher in die Wand, bevor mit dem Stemmmeisel im Bohr- und Aufbrechhammer das Mauerwerk in der gekennzeichneten Fläche entfernt wird. Hier ist Kraft und Schweiß gefragt. Gemäß der Unfallverhütungsvorschriften sind Gehör- und Gesichtsschutz für alle Helfer zwingend erforderlich.

Nachdem der Durchbruch hergestellt ist, wird ein Helfer mit Erste - Hilfe - Material durch das Loch zum Verletzten entsendet. Er betreut diesen, während die restlichen Helfer die Schleifkorbtrage vorbereiten und durch das Loch reichen. Weitere Helfer unterstützen den Ersthelfer und heben die Person in die Trage, mit der Sie durch das Loch in Sicherheit gerettet wird.

Zug- und Gruppenführer sind von der Schnelligkeit und Qualität der Helfer begeistert. "Eine solche Übung unter realen Bedingungen ist notwendig, um das Gelernte entsprechend umzusetzen", betont Florian Kraus. "Es dient uns Führungskräften als Ausbildungsüberwachung. So wissen wir, dass unsere Helfer im Ernstfall bestens vorbereitet sind können uns dem nächsten Ausbildungsthema widmen, bevor dieses wiederholt wird."

"Die Helfer hatten neben der Ernsthaftigkeit einer solchen Ausbildung sichtlich Spaß", ergänzt Alexander Gärtner. "Der Dreck, der Schweiß, das Schwere Gerät - das ist die Wohlfühlzone eines Bergungshelfers im THW!"

Hier gibt es ein Videofilm zur Ausbildung


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